Heute mal wieder kurz etwas abseits von HomeKit, denn ich hab mir vor einiger Zeit das reMarkable 2 bestellt und möchte euch heute mal erzählen, was ich davon halte.

Nachdem ich mich Ende letzten Jahres etwas intensiver mit dem reMarkable 2 befasst hatte und ab da leicht penetrant auftretende Werbung erhielt, hab ich mich im Dezember dazu entschieden, mir das “Paper Tablet” zu bestellen. Warum ich mich in das Tablet verliebt habe, es aber dennoch zurückschicke, möchte ich euch heute einmal erzählen.

Kommen wir für alle die es nicht kennen zuerst einmal zum reMarkable 2 an sich. Bei diesem handelt es sich um ein 187 x 246 x 4,7 mm großes Tablet mit eInk-Display (kann nur schwarz/weiß anzeigen), welches als Hauptfunktion das Schreiben und Lesen anbietet. Es ist also keinesfalls mit einem iPad zu vergleichen und im Funktionsumfang stark eingeschränkt. Das was es macht, macht es aber extrem gut.
Bevor wir zu den Funktionen kommen vielleicht erst nochmal ein Blick auf den Lieferumfang des 349 Euro teuren Tablets. Dieser fällt leider sehr gering aus. Außer dem Tablet und einem USB-A auf USB-C Kabel gehört ansonsten nichts zum Paket.


Einen Stift, um auf dem Tablet schreiben zu können, muss man sich also extra kaufen. Hier bietet remarkable zwei verschiedene Modelle an. Zum Einen den 79 Euro teuren “Marker” (weiß) und zum Anderen den 129 teuren “Marker Plus” (schwarz, mit Radierfunktion). Alternativen finden sich aber auch für einen Bruchteil des Preises auf Amazon, denn mit dem reMarkable 2 lassen sich alle Stifte nutzen, die auf die EMR Technologie setzen. Dazu gehören zum Beispiel auch der im Bleistift-Design erhältliche Staedtler Noris digital classic EMR Stylus oder der Lamy All Star Black EMR Stylus im bekannten Lamy-Füller Design. Alle Modelle vereint dabei, dass sich die Mine wie bei einem echten Stift abnutzt. Im Gegenzug dafür benötigen die Stifte aber keinen Akku und sind immer einsatzbereit, solange die Mine noch in Ordnung ist.
Ich persönlich habe mich am Ende dennoch für den Marker Plus entschieden, da dieser nicht nur als Stift, sondern mit der Rückseite auch als Radiergummi genutzt werden kann. Außerdem haftet er genau wie der Marker magnetisch am reMarkable 2. Im Lieferumfang des Marker Plus befindet sich darüber hinaus noch neun Ersatzminen. Eine Mine ist direkt im Stift eingesetzt. Wie lange sie am Ende halten, kann ich euch leider nicht sagen. Laut remarkable sollen die insgesamt zehn Minen für eine Nutzung von einem Jahr ausreichen. Da ich aber schon rund drei Monate mit einer Mine geschrieben habe, würde ich mal sagen, dass man damit länger auskommt.



Zu guter Letzt fehlt einem Tablet wie dem reMarkable – so schön wie es auch ist – dann aber noch eine Schutzhülle. Auch hier hat man wieder die Wahl zwischen verschiedenen Modellen von reMarkable oder preiswerten Alternativen auf Amazon. Ich habe jedoch auch hier wieder zum quasi Premium-Modell von reMarkable gegriffen und mir das Bock Folio Black Leather (schwarze Leder Hülle) bestellt, die preislich bei 159 Euro liegt.

Um es gleich mal zu erwähnen. Den Preis für das Tablet in Höhe von 349 Euro finde ich noch irgendwie in Ordnung. Das der Marker Plus und das Bock Folio Black Leather aber fast nochmal das Selbe kosten, ist schon eine kleine Unverschämtheit. Besonders in Sachen Stift sollte reMarkable dem Tablet zumindest auch ein preiswertes Modell beilegen, denn letztendlich werden es die wenigstens nur zum Lesen anschaffen. Da ist ein Kindle vllt doch die bessere Wahl (weswegen erzähle ich euch gleich), auch wenn es vom Look & Feel keinesfalls an die hohe Qualität des reMarkable 2 heran reicht. Wer also “Premium” möchte, muss leider auch in den sauren Apfel beißen und einen höheren Betrag zahlen. Zwingend notwendig ist es aufgrund der Alternativen beim Stift und der Hülle aber nicht.
Immerhin bekommt man beim reMarkable und dem offiziellen Zubehör aber auch Produkte in einer wirklich sehr guten Qualität. Man könnte fast vermuten, die Produkte stammen von Apple, da auch die Aufmachung wirklich gelungen ist und das reMarkable mit Stift und Hülle optisch so eine gute Figur macht, dass es die Blicke auf sich ziehen wird. Es ist also etwas anderes, ob ihr jemanden irgendwo mit einem iPad sitzen und arbeiten seht (was ja quasi schon normal ist) oder mit einem reMarkable. Spätestens wenn man erkennt, dass es sich nicht um ein Notizbuch aus Papier handelt, will man wissen was es ist.



Neben der Aufmachung, Qualität und Optik ist aber letztendlich am wichtigsten, was das reMarkable an Funktionen bietet. Dabei zeigt es sich mit seinem eigens entwickelten Betriebssystem teilweise wirklich sehr gut, teilweise aber auch eher schlecht. Natürlich sollte klar sein, dass das reMarkable 2 nicht sehr viel kann, denn es ist ein eInk-Tablet. Es eignet sich daher nur dazu, um Notizen zu mache und PDFs oder ePUB-Dateien zu lesen und dort entsprechende Markierungen oder Notizen zu machen. Passend dazu bietet es auch ein paar interessante Features, wie zum Beispiel diverse Stift-Arten ((z.B. Fineliner, Marker, Bleistift, Highlighter oder auch Caligraphie-Pen bei der der Schrift fast automatisch wirklich sehr schön wird), die Möglichkeit Notizen per Email zu senden, die Umwandlung von handgeschriebenen Notizen in Text, eine Cloud-Anbindung (remarkable Cloud, Google Drive, Dropbox, OneDrive), eine einfache Übertragung von Microsoft Office Dateien und Webseiten (letzteres per Google Chrome Extension) sowie App-Support um Notizen auf Mac/iPhone/iPad anzuzeigen und dort um eingetippte Texte zu erweitern.









Anhand des Funktionsumfang merkt ihr jetzt sicherlich schon, dass sich das reMarkable nicht für die breite Masse eignet. Es spricht lediglich Menschen an, die sich viele Notizen machen müssen und diese gerne an einem Ort und digital haben wollen. Das könnten zum Beispiel Lehrer, Schüler, Studenten oder auch Manager und Content Creator sein, die ihre Pläne erst einmal “auf Papier” bringen wollen.
Leider muss man aber auch sagen, dass längst nicht alles Gold ist, was glänzt. Zum Beispiel hätten wir hier das fast aufgezwungene Connect-Abo, denn ohne dieses wird keine Umwandlung der Handschrift in gedruckten Text oder die Synchronisation mit der reMarkable Cloud angeboten. Das Abo ist zwar für ein Jahr mit inbegriffen, kostet anschließend aber 2,99 Euro pro Monat. Natürlich könnte man jetzt sagen, auf die Umwandlung der handschriftlichen Notizen in gedruckten Text oder die reMarkable Cloud kann man verzichten, weil ersteres ist nicht so wichtig und für letzteres gibt es ja die Alternative mit Google Drive, Dropbox oder OneDrive, leider hat das Ganze aber noch einen weiteren Haken. Die Einbindung der Drittanbieter-Cloud-Dienste beinhaltet keine Synchronisation. Das heißt, eine Datei aus der Cloud muss manuell heruntergeladen, dann bearbeitet und anschließend manuell wieder hochgeladen werden. Außerdem lassen sich dabei keine bereits gemachten Notizen wieder bearbeiten. Eine wirkliche Synchronisation bei der alles automatisch passiert und man alles bearbeiten kann, gibt es nur mit der reMarkable Cloud und dem Connect-Abo.
Die Synchronisation mit den anderen Cloud-Diensten hätte vielleicht auch zur Folge, dass der sehr knapp bemessene Speicherplatz von lediglich 8GB (davon lassen sich nur 6,57 GB nutzen) schnell voll werden könnte. Das kann aber auch ohne die Synchronisation recht schnell passieren, wobei die eigenen remarkable Dateien nicht sonderlich groß sind. Wer aber viele ePub-Dateien oder PDFs mit entsprechender Dateigröße sichern und bearbeiten möchte, der könnte schnell an seine Grenzen stoßen. Ein bisschen mehr Speicherplatz hätte dem reMarkable also ganz gut getan.

Die Liste mit Dingen, die leider nicht so perfekt sind, lässt sich dann auch noch weiterführen. Zum Beispiel verfügt das reMarkable 2 über keinerlei Hintergrundbeleuchtung. Eine Nutzung bei Dunkelheit ist damit unmöglich und man ist auf eine Lampe angewiesen. Klar, die Jungs und Mädels von reMarkable sagen, dass man bei Papier ja auch keine Hintergrundbeleuchtung hat. Dennoch versuchen sie ja die Vorzüge von digitalen Geräten zu nutzen, warum dann nicht auch alle? Konkurrenzprodukte wie der Kindle Scribe oder die Boox-Modelle besitzen eine Hintergrundbeleuchtung.

Trotz der Nachteile oder irgendwie nicht zu Ende gedachten Dinge, halte ich das reMarkable für das was es kann, aber trotzdem deutlich besser geeignet als ein iPad. Das Schreibgefühl ist wirklich kein Vergleich (auch mit Paperlike-Folie, die das schreiben am iPad zwar verbessert, aber ansonsten irgendwie das Gefühl trübt, da ich kein Fan von Folien auf dem iPad bin). Ein bisschen würde ich das Schreibgefühl daher mit HD gegen 4K-Fernsehen vergleich, wobei das iPad hier dann das HD-Modell und das remarkable das 4K-Modell wäre. Natürlich kann man auf beiden sehr gut gucken, mehr Spaß macht es aber in 4K. Das reMarkable ist beim Schreibgefühl also wirklich nochmal einen deutlichen Tick besser und kommt dem echten Schreiben mit Stift und Papier wirklich sehr nah.



Worauf man beim Schreiben mit dem reMarkable aber leider verzichten muss, sind verschiedene Farben, denn diese kann das eInk-Display wie erwähnt nicht darstellen. Es gibt jedoch die Möglichkeit Farben auszuwählen, welche dann auf einem Display mit Farbunterstützung angezeigt werden. Das heißt betrachtet ihr die Dateien über die remarkable-App auf dem iPhone, iPad oder Mac, werden euch die Farben gezeigt. Am reMarkable sind diese nur durch helle Grautöne zu erkennen.

In der reMarkable-App tritt dann aber leider ein weiteres Problem auf, denn in den Notizen lassen sich zwar per Tastatureingabe Texte hinzufügen (oder Notizbücher und Ordner erstellen), es kann aber nichts gelöscht oder verändert werden. Obendrein gibt es am iPad auch keinen Apple Pencil-Support, welchen ich mir jedoch sehr wünsche würde. Ja ich weiß ich habe euch gerade die ganze Zeit gesagt, dass das Schreiben mit dem Apple Pencil nicht an das Schreiben mit dem remarkable heran kommt. Ich habe aber keine Lust, immer beides mit mir herumzutragen und würde mir zumindest unterwegs wünschen, die Notizen mit dem Apple Pencil richtig bearbeiten zu können. Aktuell müsste man mit dem Apple Pencil jedoch Notizen in einer anderen App anlegen und diese dann manuell auf das reMarkable übertragen. Dort könnte man diese dann aber wieder nicht richtig bearbeiten (keine Inhalte löschen). Es ist also noch ein wenig umständlich.

Bevor ich zum Fazit komme, möchte ich euch dann noch kurz noch ein paar weitere technische Details des reMarkable 2 mit auf den Weg geben. Das Tablet wird angetrieben von einem 1.2 GHz dual core ARM Prozessor und 1GB LPDDR3 SDRAM. Das Display ist 10,3 Zoll groß und verfügt über eine Auflösung von 1872 x 1404 Pixeln (226 DPI). Der Interne Akku bietet eine Kapazität von 3000 mAh und wird über einen USB-C-Port auf der Unterseite wieder aufgeladen. Die Laufzeit ist natürlich Abhängig von der Nutzung. Ein bis zwei Wochen sind aber auf jeden Fall drin. Eingeschaltet wird das Tablet über einen kleinen Button auf der Oberseite.


Bei der Geschwindigkeit muss man im Vergleich mit dem iPad zudem deutliche Abstriche machen, denn hier und da öffnet es Menüs langsamer oder ist auch nicht so flüssig beim Scrollen. Gestört hat mich das aber nicht, denn es ist eben auch ein anderes Gerät welches andere Zwecke erfüllt.

Was bleibt am Ende also festzuhalten? Einerseits finde ich das reMarkable 2 für das was es kann wirklich gelungen, andererseits müssen auch noch einige Dinge optimiert werden. Zwar liebe ich das Schreibgefühl oder die ganze Aufmachung und ich wusste auch was ich mir da bestellt habe. Trotzdem habe ich das reMarkable letztendlich doch nach der überaus freundlichen Rückgabefrist von 100 Tagen an den Hersteller zurück geschickt. Der Grund ist aktuell einfach die schlechte Synchronisation und das umständliche Hin und Her, wenn ich mit meinen verschiedenen Apple-Geräten arbeite. Es verkompliziert quasi meinen Workflow und mach ihn nicht einfacher. Von daher habe ich mich dazu entschieden, erst einmal weiterhin auf das iPad für Notizen zu setzen, auch wenn es mir schon sehr schwer gefallen ist, das remarkable 2 zurück zu schicken. Schreiben auf dem iPad ist einfach nicht so nah am echten Schreiben dran. Dafür bietet das iPad aber allerlei andere Features und Funktionen, die einen zwar auch deutlich häufiger von der Arbeit ablenken können, alles in allem aber einen Mehrwert für meine Arbeit mit den Geräten bieten. Das kann das reMarkable zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht so gut. Ich glaube aber, dass dies mit zukünftigen Modellen und einer kontinuierlichen Arbeit an der Software und den Apps durchaus möglich ist. Vielleicht greife ich also bei einem kommenden Modell erneut zu.